In Gesprächen zwischen Patienten und Therapeuten kommt es immer wieder zu Mißverständnissen, da die medizinischen Fachbezeichnungen einem Laien nicht ohne weiteres verständlich sind und Möglichkeiten fehlen, sich über entsprechende Fachliteratur kundig zu machen. Aus diesem Grunde haben wir ein kleines Glossar geschaffen, in dem die häufigsten medizinischen Bezeichnungen und Fachbegriffe und verwandten Themen kurz, verständlich und informativ dargestellt sind.
Die Erklärungen sollen einfach sein, in dem Bemühen, das Wesentliche zu treffen, ohne den Fragesteller zu überfordern.
Die folgenden Stichworte sind keinesfalls umfassend. Sie sollen der ersten Orientierung dienen.
Apraxie
(=“Werkzeugstörung“ ): Unfähigkeit zu zweckmäßigen, zielbewußten und situations-gerechten Handlungen, z.B. das Unvermögen sich anzukleiden. Bewegungs-unsicherheiten durch den Fortfall regulierender Einflüsse des Zentralnervensystems, d.h. der Betroffene schwankt, oder er geht wie ein Betrunkener. Manche MS-Kranke schleifen mit den Füßen über den Boden, bleiben an kleinsten Unebenheiten oder Teppichkanten hängen und haben das Gefühl wie Blei oder Beton in den Gliedern.
Aphasie
Verlust der Sprache oder Störung im kommunikativen Gebrauch der Sprache;
motorisch: Verlust der Fähigkeit, Laute, Silben, Worte, Sätze zu bilden;
sensorisch: Verlust der Fähigkeit, Schrift- und Zahlensymbole zu erkennen;
amnestisch: Verlust der Fähigkeit, Gegenstände, Begriffe, abstrakte Begriffe zu nennen.
Sprechmuskulatur meist intakt.
Ataxie
(Ataxis = Unordnung im Bewegungsablauf)Störung des geordneten Zusammenwirkens der Muskeln, wodurch das Zustandekommen einer zielgerichteten Bewegung gestört oder aufgehoben ist. Es ist eine Form von Koordinationsstörung.Der Betroffene schwankt, oder er geht wie ein Betrunkener. Manche MS-Kranke schleifen mit den Füßen über den Boden, bleiben an kleinsten Unebenheiten oder Teppichkanten hängen und haben das Gefühl wie Blei oder Beton in den Gliedern.Gangataxie: Breitbeiniger, schwankender, unsicherer Gang (wie betrunken).Standataxie: Unfähigkeit, ohne Hilfe sicher zu stehen. Folge: Schwanken, Fallneigung nach einer oder mehreren Richtungen, Umfallen.she. auch DysmetrieMöchten Sie sich eingehender informieren, besuchen Sie die folgende Site derDeutsche Heredo-Ataxie Gesellschaft. Weitere Informtionen unter www.ataxie.de
autoimmun
Immunreaktion, die gegen körpereigenes Gewebe gerichtet ist
siehe Immunaggression, Immunität
Autoimmunerkrankung bzw.-krankheit
Erkrankung, die durch (fehlgesteuerte) autoimmune Reaktion verursacht ist. Eine Autoimmunerkrankung ist mit anderen Worten eine Krankheit, die auf die Bildung von Antikörpern gegen den eigenen Körper bzw. Organe gerichtet ist.
Blasenstörungen
in Form von Starthemmung bei dem Versuch, die Blase zu entleeren oder übermäßigem Harndrang bis zur Unfähigkeit, die Blasenentleerung überhaupt kontrollieren zu können. Blasenstörungen treten dann auf, wenn die Steuerzentrale im Gehirn oder im Rückenmark von der Entzündung und/oder Vernarbung betroffen sind.Die Starthemmung zur Blasenentleerung bezeichnet man als Harnretention.Die teilweise oder völlige Unfähigkeit, die Entleerung der Blase ausreichend kontrollieren zu können, bezeichnet man als relative, teilweise oder völlige Harninkontinenz.
Bandagengefühl
siehe Parästhesie
CCT oder CT
siehe craniale Computertomographie
cerebelläre Ataxie
Oberbegriff für verschiedene Störungen der Gleichgewichtsreaktion und der Bewegungskoordination.
chronisch
Langsam stetig fortschreitend, im Gegensatz zu schubförmig
Corticoide
Corticosteron, Cortison: Nebennieren-Rindenhormon. Zu dieser Grupppe gehören Medikamente wie Prednison, Prednisolon.
craniale Computertomographie
Mittels speziellem Röntgenverfahren können, ohne wesentliche Belastung durch Röntgenstrahlen, knöcherne Anteile und Weichteile im Innern des Schädels, u.a. Gehirn, Gehirnkammern mit Hirnflüssigkeit, Krankheitsherde, Geschwülste jeder Art, Blutungen, Gefäße, Hirnsubstanzdefekte dargestellt werden. Die Aufnahmen erfolgen in einzelnen horizontalen Schichten. Manchmal ist die diagnostische Aussagekraft durch Infusion eines Kontrastmittels in die Armvene zu erhöhen.
Diagnose
Erkennung einer Krankheit und ihre Benennung mit dem entsprechenden (wissenschaftlichen) Ausdruck
Differentialdiagnose
Abgrenzung einer Krankheit von anderen ähnlichen Erkrankungen
Dysästhesie
Auftreten von unangenehmen Mißempfindungen bei Berührung an bestimmten Hautstellen
Dysdiadochokinese
Einschränkung der Feinbeweglichkeit und Unfähigkeit, rasch aufeinanderfolgende Bewegungen (z.B. der Finger) auszuführen.
Dysmetrie
Koordinations- bzw. ataktische Störung. Zielunsicherheit. Falsches Abmessen einer Bewegung, zu kurz, zu weit, zu schwach, zu kräftig, z.B. auch unnötig weites Spreizen der Finger beim Ergreifen eines Gegenstandes.
siehe Ataxie
EEG
siehe Elektroenzephalographie
Elektroenzephalographie
Ableitung und Registrierung der Potentialschwankungen (Hirnströme), die bei der bioelektrischen Tätigkeit des Gehirn entstehen
Encephalon
Gehirn (griechisch)
Encephalomyelitis disseminata
Von Encephalon (griech.) = das Gehirn; Myelon (griech.) = das Rückenmark und Disseminiert = verstreut.V erstreut herdförmig auftretende Hirn- und Rückenmarksentzündung. Bezeichnung für das akute (entzündliche) Stadium der MS.
Enzym
Ferment. Katalysator in Sekreten und Zellen, der für den Ablauf von Stoffwechselvorgängen notwendig ist
Ergotherapie
Die Theoriebezeichnung Ergotherapie wurde noch bis Ende 1998 als Oberbegriff für Beschäftigungs- und Arbeitstherapie verwendet. Erst seit dem 01.01.1999 wurde die Bezeichnung Ergotherapie auch gesetzlich eingeführt.Ergotherapie ist eine bedeutsame Heilmaßnahme in der Prävention und Rehabilitation Kranker und Behinderter, welche zur Verbesserung oder Wiederherstellung gestörter körperlicher Funktionen eingesetzt wird. Nach dem Gesetz soll siedazu dienen, „die Wiederherstellung und den bestmöglichen Gebrauch aller Funktionen von Körper und Geist zu fördern, mit dem ziel, kranken und behinerten Menschen zu helfen, ihre beruflichen, sozialen und häuslichen Bedürfnisse zu erfüllen und am Leben in seinem umfassendsten Sinn teilhaben zu können.“ Sie kommt v.a. bei motorisch-funktionellen, sensomotorisch perzeptiven, neuropsychologischen und/oder psychosozialen Störungen zum Einsatz. Ziel der Ergotherapie ist es, die individuelle Handlungskompetenzen im täglichen Leben und Beruf zu entwickeln, wiederzuerlangen und/oder zu erhalten.Ergotherapie beruht auf medizinischer und sozialwissenschaftlicher Grundlage und ist ein ärztlich zu verordnendes Heilmittel. Die Methode der Ergotherapie ist der spezifische Einsatz ausgewählter Aktivitäten, um Auswirkungen von Krankheit und Behinderung zu analysieren und zu behandeln.Möchten Sie sich eingehender informieren, besuchen Sie folgende Webseite: www.ergotherapie-dve.de
Fatigue
aus dem Französischen: Ermüdung, Erschöpfung
Finger-Nasen-Versuch (FNV)
Führen der Zeigefingerspitze an die Nasenspitze bei geschlossenen Augen. Prüfung der Zielsicherheit (Kleinhirnfunktion).
Fußheberparese
Das Nichtmehrhochkommen oder Schlechthochkommen der Füße bezeichnet man als Fußheberparese
Gangataxie
Breitbeiniger, schwankender, unsicherer Gang (wie betrunken).
siehe Ataxie
Homöopathie
Heilverfahren nach Samuel Hahnemann, bei dem die Krankheiten nach dem Grundsatz „Gleiches mit Gleichem heilen“ in niedrigen Dosen mit solchen Mitteln behandelt werden, die in höheren Dosen bei Gesunden ähnliche Krankheitserscheinungen hervorrufen.
immun
Unempfänglich, gefeit
Immunaggression
immun: Gefeit, unempfindlich.Aggression: Angriff, Abwehr körperfremder Substanzen oder Angriff auf das eigene Nervengewebe, letzteres bei MS wahrscheinlich.
siehe autoimmun
Immunantikörper
anti = dagegen. Bestimmter Eiweißstoff – Immunglobulin – als Träger der Abwehrreaktion
Immundefekt, -defizienz
Geschwächte bis fehlende Immunabwehr.
Immunmodulation
Medikamentöse, zeitweise Anregung des Immunsystems, z.B. durch Beta-Interferon. Gegenteil der Immunsupression.
Immunsuppression
Suppression = Unterdrückung.Maßnahmen zur Unterdrückung von Immunvorgängen, vorwiegend durch Medikamente (wie z.B. Immurek). Die zur Immunsuppression eingesetzen Medikamente verhindern die Abstoßung eingepflanzter Organe, oder sie werden zur Behandlung fehlgesteuerter immunologischer Vorgänge eingesetzt, die gegen eigenes Körpergewebe gerichtet sind (she. Autoimmunerkrankung bzw. -krankheit).
Immunsuppressivum
Arzneimittel, welches die Immunvorgänge (auch Autoimmunvorgänge) unterdrückt
Immunsystem
Organe, Zellen und Eiweißkörper, die von verschiedenen Stellen im Organismus aus zusammenwirken, um körperfremde Substanzen abzuwehren
Immuntherapie
Anwendung von Arzneimitteln mit dem Ziel, Immunitätsvorgänge zu fördern oder zu unterdrücken
Inkontinenz
Unfreiwilliger Urin- oder Stuhlabgang. Unvermögen zum willkürlichen Zurückhalten von Harn oder Stuhl.
Intentionstremor
Zittern der Hand, des Armes und/oder der Finger bei gezielten Bewegungen (bei zielgerichteten Greifbewegungen z.B. beim Ergreifen einer Tasse oder eines Glases), in fortgeschrittenen Fällen auch Zittern des Oberkörpers, der Beine und/oder des Kopfes.
Kernspintomographie
Bildgebendes Diagnoseverfahren für die Medizin (ohne Verwendung von Röntgenstrahlen). Anatomisch getreue, lehrbuchartige Darstellung von krankhaften Organ- und Gewebeveränderungen, Durchblutungsstörungen, Infarkten am Herzen, Darstellung von Gehirn, Rückenmark und MS-Herden. Atomkerne, z.B. Wasserstoff, werden in einem starken Magnetfeld durch hochfrequente elektromagnetische Impulse beeinflußt und geben dadurch Resonanzsignale ab, aus denen Schnittbilder (Tomogramme) des Körpers, bei der MS des Gehirns und des Rückenmarks, mit seinen Krankheitsherden errechnet werden. Daher auch die Bezeichnung für dieses diagnostische Verfahren: NMR = nuclear magnetic resonance (engl.) oder MRI = magnetic resonance imaging. Nucleus: (lat.) = Kern. Spin: (engl.) = schnelle Drehung. Quantenzahl, mit der die Rotation (Eigenimpulse) von Elementarteilchen und Atomkernen (hier Wasserstoff) angezeigt wird.
Knie-Hacken (Fersen)-Versuch (KHV)
Bei geschlossenen Augen wird im Liegen die Ferse auf die andere Kniescheibe gesetzt und über die Schienbeinkante zum Fuß geführt. Prüfung der Zielsicherheit.
siehe Dysmetrie
Koordination
Geordnetes Zusammenspiel von Muskeln und Muskelgruppen im Sinne einer zielgerichteten Bewegung, einschließlich Gehen und Stehen.
Kribbelparästhesien
siehe Parästhesien
Lähmung, schlaffe
siehe Parese
Gekennzeichnet durch Verlust des Muskeltonus, durch Muskelverschmächtigung, Abschwächung oder Aufhebung der Muskeleigenreflexe und durch charakteristische Veränderungen des Elektromyogramms. Hervorgerufen durch Untergang motorischer Zellen (Vorderhornzellen) im Rückenmark, Schädigung der motorischen Anteile der Nervenwurzeln, der motorischen Fasern der Nervengeflechte und der peripheren Nerven. Für MS untypisch und meist erst im Spätstadium.
Lähmung, spastische
Hervorgerufen durch Schädigung motorischer Bahnen im zentralen Nervensystem. Symptome: gesteigerte Muskeleigenreflexe, pathologische Reflexe, Erhöhung des Muskeltonus, Beine in Streckstellung, steif, Adduktorenspasmus, Arme später in Beugestellung, Aufhebung der Fähigkeit, besonders mit den Fingern, Einzelbewegungen auszuführen (kein Muskelschwund). Bei Multipler Sklerose die Regel.
Läsion
Verletzung, Störung, Schädigung
Leukozyten
Zusammenfassende Bezeichnung der verschiedenen weißen Blutkörperchen
Liquor
Flüssigkeit, in die Gehirn- und Rückenmark eingebettet sind
Lumbalpunktion
Entnahme von Liquor (she.) aus dem Wirbelkanal mit einer Kanüle (Hohlnadel) in Höhe des 3./4. oder 4./5. Lendenwirbels. In diesem Bereich findet sich kein Rückenmark mehr. Es ist deshalb falsch, von einer „Rückenmarkspunktion“ zu sprechen; siehe auch postpunktionelle Beschwerden (Beschwerden nach Liquorentnahme).
Manifestation
Zeitpunkt, zu dem erstmals Krankheitserscheinungen feststellbar sind
Markscheide
Die mehrschichtige, weißliche Hülle der Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark und der peripheren Nerven, die aus fettähnlichen Substanzen besteht und die gleichsam das Isoliermaterial um die „Nachrichtenkabel“ der Nervenbahnen sind. Ohne Markscheiden ist keine rasche Nervenleitung möglich.
Mobilisation, mobilisieren
Maßnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit, z.B. Gelenke, Muskeln durch krankengymnastische und ergotherapeutische Behandlung oder selten Operation.
motorisch; die Bewegung betreffend.
MRI
magnetic resonance imaging
siehe Kernspintomographie
MS
siehe Multiple Sklerose
Multiple Sklerose
multiple: zahlreich, verstreut, vielfach, an den verschiedensten Orten des zentralen Nervensystems sich entwickelnde Entzündungsherde. Diese können sich im Anfangsstadium ihrer Entstehung zurückbilden (Remission).Sklerose: Verhärtung der ursprünglich entzündlichen Herde durch Bildung von Narbengewebe (Glia). Sklerotische Herde von verschiedener Größe, nicht rückwandelbar in funktionsfähiges Nervengewebe
Myelin: eiweißgebundene fettähnliche Substanzen. Die so eingescheideten Nervenfasern werden als markhaltig bezeichnet.
Myelographie
Röntgendarstellung des Wirbelkanals und dadurch indirekt des Rückenmarks, der Bandscheiben, der Nervenwurzeln und dessen/deren krankhafte Veränderungen durch Einbringen von Kontrastmittel mittels Lumbalpunktion
Nackenbeugezeichen
Lhermitte’sches Zeichen: Bei Vorneigen des Kopfes Wahrnehmung von Mißempfindungen in Armen und/oder Beinen. Spricht für entzündliche Veränderungen der Hinterstränge im Rückenmark des Halsbereiches. Bei MS vorkommend.
Nervensystem
Gesamtheit der nervösen Strukturen. Gehirn, Rückenmark als Zentralnervensystem. Nervenwurzeln, Nervengeflechte, Nervenstränge als peripherisches Nervensystem. Sympathikus, Parasympathikus als vegetatives (autonomes) Nervensystem.
Neurologie
Lehre von der Erkrankung und Behandlung des zentralen, peripheren, vegetativen Nervensystems und der Muskulatur
Neurosen
Verhaltensstörungen wie Angst, Kontaktscheue, Zwang u.a. in Verbindung mit vegetativen Störungen wie Herzklopfen, Magen-Darmbeschwerden, Schlafstörungen infolge von Konflikten und gestörter Erlebnisverarbeitung, die bis weit in die Kindheit zurückreichen können.
neurotisch
ein zur Neurose gehöriges Verhalten
NLG
Nervenleitgeschwindigkeit, motorisch oder sensibel. Bei Markscheidenzerfall (MS) Verlangsamung der NLG.
Ophthalmologie
Augenheilkunde
Ophthalmoplegie
Lähmung der Augenmuskeln einschließlich des Lid-Hebemuskels. Das Lid hängt herunter und verdeckt das Auge. Die Lähmung kann partiell sein und nur einen oder einige Augenmuskeln betreffen. Oft mit Doppelbildern verbunden.
Optikusatrophie
Sehnervenschwund, total oder partiell (teilweise). Immer verbunden mit Verlust der Sehschärfe. Am Augenhintergrund wird die Papille blaß.
Optikusneuritis
Sehnervenentzündung
Parese
Teillähmung
Parästhesie
von selbst, ohne Reiz von außen auftretende Mißempfindungen. Bei MS z.B. Ameisenlaufen in Gliedabschnitten, oft unangenehm; oder Schnürgefühle, Bandagengefühle, wovon Rumpf, größere Gelenke oder Extremitätenabschnitte betroffen sein können. Bei MS meist asymmetrisch, von verschiedener Dauer und HeftigkeitSensibiliätsstörungen treten oft als Mißempfindungen in Form von Kribbeln, Taubheit, Pelzigsein an einer oder mehreren Stellen des Körpers auf. Die Betroffenen haben das Gefühl von „Eingeschlafensein“ von Gliedern oder Gelenken oder das Gefühl, als hätten sie z.B. einen strammen Verband um das Knie oder einen dicken Handschuh an, oder sie haben das Gefühl, als hätten sie z.B. vom Zahnarzt eine Betäubungsspritze erhalten und fühlen ihre Zunge, ihre Lippe oder ihre Wange nicht mehr.
Perimetrie
bestimmte Aufzeichnung der Gesichtsfelder mit zu diesem Zweck konstruierten Apparaturen. Untersuchung der Grenzen des Gesichtsfeldes und dessen evtl. Ausfälle.
Physikalische Heilmethoden
Anwendung physikalischer Faktoren zu Heilzwecken, z.B. des Wassers (Hydrotherapie), des Klimas, der Heilquellen (Balneotherapie), Massage, Krankengymnastik.
Placebo
Scheinmedikament
Plaque
(frz. = Platte) Fleckenförmig begrenzte, plattenartige Erhabenheit oder Gewebsverdichtung verschiedener Größe. Bei MS die sklerotischen, aus Gliafilz bestehenden Herde im zentralen Nervensystem.
Polysklerose
Identisch mit der Bezeichnung MS. Der Wortteil „Multiple“ ist hier durch den Wortteil „Poly“= viel ersetzt.
progredient
fortschreitend
postpunktionelle Beschwerden
Heftige Kopfschmerzen nach lumbaler Liquorentnahme (she.) mit schmerzhafter Nackensteife, Nackenhinterkopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel, Ohrensausen. Beschwerden besonders auftretend bei Aufrichten aus dem Liegen. Nicht alle Patienten betroffen. (Bei Verwendung spezieller Punktionsnadeln sehr selten).
Psychiatrie
Lehre und Heilkunde von den Geisteskrankheiten und seelischen Störungen
psychisch
Auf das Seelenleben bezogen, seelisch, geistig.
Psychoanalyse
Aufdecken und damit Heilung verdrängter, unerledigter, unbewußt gewordener Konflikte, die, obwohl für den Betreffenden nicht mehr erkennbar(= unbewußt geworden), das seelische und/oder körperliche Befinden erheblich beeinträchtigen können.
psychogen
aus seelischer Ursache
Psycholabilität
Seelische Unausgewogenheit und Neigung zu gesteigerter seelischer Konfliktbereitschaft
Psychologie
Seelenkunde. Lehre von den seelischen Prozessen, dem seelischen Befinden, Erleben und Verhalten sowie von der psychischen Leistungsfähigkeit, die sie u.a. durch Persönlichkeits-, Leistungs-, Begabungstests zu erfassen bemüht ist.
Psychose
zentral bedingte Störung des „seelischen Gleichgewichts“, verbunden mit trauriger Verstimmung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und anderen Symptomen wie Realitätsverlust und Wahnwahrnehmung und -vorstellungen.
psychovegetatives Syndrom
Erschöpfungs- und Verstimmungszustände
Punktion
Einstich mit einer Kanüle zwecks Entnahme von Blut, Nervenwasser, anderer Körperflüssigkeiten oder Organgewebe zu diagnostischen Zwecken.
Querulanz
Starrsinniges, rechthaberisches Verhalten; sucht vermeintlich Recht durchzusetzen (jahrelange Prozesse); schlüssigen Argumenten nicht zugänglich; Denken beherrscht von der alles bestimmenden Idee des vermeintlich erlittenen Unrechts.
Regeneration
Heilung unter Wiederherstellung der Funktion. (Gehirn und Rückenmark besitzen nicht die Fähigkeit zur Regeneration. Vernarbte MS-Herde können nicht in funktionsfähiges Nervengewebe zurückverwandelt werden.)
Rekonvaleszenz
Genesungszeitraum nach abgeklungener Erkrankung. Rekonvaleszent: Genesender
Remission
Rückbildung der Krankheitszeichen, z.B. bei MS eines Schubes
Romberg’scher Versuch (Eigenname)
Prüfung der Standsicherheit. Stehen mit geschlossenen Füßen, waagerecht vorgehaltenen Armen und geschlossenen Augen. Bei Standataxie Schwanken oder Fallen nach einer Seite, nach vorn oder rückwärts, nach allen Richtungen.
Schnürgefühl
siehe Parästhesie
Schub
Erneutes Auftreten von Krankheitszeichen nach mehr oder weniger langer Pause und nach mehr oder weniger erfolgter Rückbildung der Symptome.
Sehstörungen
diese treten auf , wenn der Sehnervs oder Teile des Sehnervs betroffen sind. Es kommt zu einem sogenannten Schleiersehen (wie durch ein Milchglas). Diese Sehstörungen sind nicht durch eine Brille zu korrigieren, bilden sich aber evtl. wieder zurück, wenn der befallene Sehnerv sich wieder erholt.
sensibel
siehe Sensibilität
sensibilisieren
empfindlich machen
Sensibilität
Neurologisch: Fähigkeit der Wahrnehmung von Berührungs-, Tast-, Schmerz-, Temperaturreizen, Vibration nach Stärke und Lokalisation.Psychisch: Empfindungsfähigkeit, Empfindlichkeit; Fähigkeit, Gefühls- und Sinneseindrücke wahrzunehmen.
sensitiv
psychisch: sehr empfindlich, feinfühlig
skandierende Sprache
Koordinationsstörung des Sprechens, die sich als abgehacktes (jede Silbe für sich gesprochen) und verwaschenes (undeutliches) Sprechen äußert.
Skotom
Gesichtsfeldausfall, blinde Stelle im Gesichtsfeld, dunkel oder grau. Skotom, zentrales: Sehverlust im mittleren Teil des Gesichtsfeldes an der Stelle des schärfsten Sehens.
Spastik
Krankhafte Erhöhung des Muskeltonus, als federnder, mit der Geschwindigkeit passiver und aktiver Bewegungen zunehmender Muskelwiderstand, z.B. Beine in Streckhaltung können nicht in den einzelnen Gelenken gebeugt werden.
Sprachstörung
siehe Aphasie
Standataxie
siehe Ataxie
Symptom
subjektiv: Von Kranken selbst wahrgenommen und angegeben, z.B. Kopfschmerzen, Mißempfindungen mannigfacher Art, bei MS Schnürgefühle, Kribbeln u.a.m.objektiv: Krankheitszeichen durch Untersuchungsmethoden verschiedener Art feststellbar.
Therapie
Krankenbehandlung medikamentös, krankengymnastisch, physikalisch (mit Apparaten), psychisch (Psychotherapie), mit Beschäftigung (Ergotherapie).
Tiefensensibilität
Wahrnehmung der Stellung der Gelenke und des Spannungsgrades der Muskeln. Zur Tiefensensibilität gehört auch das Vibrationsempfinden.
Tremor
Zittern. Haltungstremor: starkes Zittern beim Halten eines Gegenstandes. Bewegungstremor: Auftreten von Zittern bei Ausführung einer Bewegung, besonders mit Armen und Händen, kann den geordneten Bewegungsablauf stören. Intentionstremor: Auftreten des Zitterns bei Zielbewegung, z.B. FNV= Finger-Nase-Versuch; Ruhetremor: Langsames, weiches Zittern in Ruhestellung besonders der Hände und Finger; schwindet oder verringert sich bei Ausführung einer Bewegung.
siehe auch Intentionstremor
vasculär
Die Blutgefäße betreffend
vegetative Funktionen
Regulierung der lebenserhaltenden Funktionen von Herz, Kreislauf, Blutdruck, Atmung, der Tätigkeit der inneren Organe, von Schlafen und Wachen u.a.m.
vegetatives Nervensystem
autonomes Nervensystem: Der von willkürlicher Beeinflussung freie, vom Bewußtsein unabhängig wirksame Teil des Nervensystems, der die Tätigkeit der inneren Organe, den Blutkreislauf, die Atmung je nach Beanspruchung reguliert.
Vibrationsempfinden
Wahrnehmung der Schwingungen einer auf markante Knochenpunkte, z.B. Ellenbogen, Kniescheibe, Zehengelenk usw. aufgesetzten Stimmgabel.
Vitamine
Bestimmte, für das Wachstum und die Erhaltung des Organismus unentbehrliche Stoffe, deren Fehlen in der Nahrung schwere Krankheiten -Avitaminosen- hervorruft. Vitamine müssen mit der Nahrung zugeführt werden, da sie vom Körper nicht selbst gebildet werden können. Die einzelnen Vitamine werden mit verschiedenen Buchstaben bezeichnet.
Wirbelsäule
Der von der Gesamtheit der Wirbelkörper gebildete zentrale Teil des Körperskeletts (Achsenskelett)
Yoga
Eine indische Erlösungslehre, die in einer mystischen konzentrativen Psychotechnik und Askese die Erlangung höherer seelischer Bewußtseinsgrade anstrebt.
Zentralnervensystem: (ZNS)
Gehirn und Rückenmark; der Reizverarbeitung und -beantwortung sowie der Bewußtseinsbildung und den Denkprozessen (Gehirn) dienendes Integrationszentrum des Nervensystems.
Keine Gewähr auf Vollständigkeit. Das Glossar wird ständig erweitert.