Harmlosere Formen der Krankheit können nach kurzer Zeit abklingen. In vielen Fällen dauert der Schmerz jedoch Jahre an. Auch die Intensität der Beschwerden verläuft nicht linear: Phasen der Besserung, die sehr lange dauern können, wechseln sich ab mit Phasen der Verschlechterung.
In einer Studie aus dem Jahr 2022 wurden veröffentlichte Daten über die Auswirkungen von CRPS-Symptomen 12 Monate nach Symptombeginn und darüber hinaus näher beleuchtet. Insbesondere die körperlichen und beruflichen Auswirkungen der Symptome standen dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit. Was wurde beobachtet?
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Die 22 ausgewerteten Studien zeigten alle, dass sich die Symptome in der Regel mit der Zeit verbessern.
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Schmerzen und Bewegungseinschränkungen waren die häufigsten anhaltenden Symptome. Zwischen 51 % und 89 % aller Patient:innen bei der Langzeitkontrolle waren davon betroffen
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Das Fortbestehen dieser Symptome kann die Betroffenen sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene erheblich beeinträchtigen.
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Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass CRPS mit einer Verringerung der Griffkraft um 25 – 66 % einhergeht und dass dadurch eine Rückkehr an den Arbeitsplatz über einen Zeitraum von ≥ 12 Monaten in 30 – 40 % der Fälle verhindert wird.
Mehr zur Motorik/Bewegung
Aus 14 Studien geht hervor, dass 51 % – 89 % der Patient:innen nach ≥ 12 Monaten weiterhin Symptome wie Schwäche, Steifheit und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit zeigen. Bei allen anderen Symptomen gab es größere Unterschiede zwischen den Studien. Dass motorische Probleme über alle Studientypen hinweg bei so vielen CRPS-Betroffenen so häufig sind, deutet darauf hin, dass es sich dabei um ein erhebliches Problem für Patient:innen handelt.
In den neueren Studien wurde die Funktion der betroffenen Gliedmaße objektiv gemessen. CRPS war bei allen Patient:innen mit einer durchschnittlichen Einschränkung des Bewegungsumfangs von 20 – 25 % und einer verminderten Griffstärke von 25 – 50 % nach ≥ 12 Monaten verbunden, wenn die Daten für die Studie erhoben wurden (prospektive Studie). Andere Studientypen, wo bereits gesammelte Daten analysiert werden (retrospektive Studien) und Querschnittsstudien (nur einmalig zu einem Zeitpunkt untersucht) zeigten eine etwas stärkere Verringerung der Griffkraft nach ≥ 12 Monaten um bis zu 66 %. Bei retrospektiven Studien werden bei der Datenauswahl leichter Fehler gemacht, sodass es häufiger zu Verzerrungen kommt. Jede Studie hat Schwächen und je nachdem, was man untersuchen möchte, sollten Wissenschaftler ein anderes Vorgehen wählen.
Motorische Beeinträchtigungen könnten abhängig vom Beruf größere oder geringere Auswirklungen auf die Berufstätigkeit haben.
Mehr zur Arbeitsfähigkeit
7 Studien untersuchten den Erwerbsstatus in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen sozialen Unterstützungssystemen. Trotz dieser Unterschiede waren die Ergebnisse dieser Studien übereinstimmend:
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60 – 70 % der Patient:innen, die vor dem Auftreten von CRPS arbeiteten, konnten wieder in die Berufstätigkeit zurückkehren.
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30 – 40 % der Patient:innen, die vor dem Auftreten von CRPS arbeiteten, blieben erwerbslos.
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Auffallend ist, dass doppelt so viele Patient:innen erwerbslos blieben als es Patient:innen mit einem persistierenden CRPS ohne Besserung gab. Ein beträchtlicher Anteil der Betroffenen scheint somit trotz einiger Verbesserungen nicht wieder arbeitsfähig zu werden.
Bei Rückkehr in den Beruf scheint etwa ein Drittel der Patient:innen Anpassungen der Arbeitsaufgaben zur benötigen. Auch gibt es Hinweise, dass die erwerbstätigen CRPS-Betroffenen nicht Vollzeit arbeiteten. Allerdings ist nicht bekannt, wie die Arbeitszeiten vor der Erkrankung waren. (Das ist z. B. ein Problem, das sich bei retrospektiven Studien ergeben kann. Die Daten sind bereits erhoben und niemand wusste damals, dass es relevant sein könnte, wie die Arbeitszeiten vor der Erkrankung waren.)
Die Ergebnisse deuten daher darauf hin, dass die derzeitigen gesundheitsökonomischen Auswirkungen der beruflichen Wiedereingliederung noch nicht vollständig bekannt sind. Welche Faktoren die Rückkehr zur Arbeit oder die Notwendigkeit einer Anpassung der Arbeit beeinflussen und ob es gesundheitliche Ungleichheiten in Bezug auf die Art der Arbeit gibt, bleibt aktuell noch unklar.